2020-04-10T10:07:26+02:00

Unerfüllter Kinderwunsch: Ist die Insemination eine hilfreiche Methode?

Viele österreichische Paare, die schon länger zusammen sind, wünschen sich sehnlichst Nachwuchs, doch mit der Schwangerschaft will es dennoch nicht funktionieren. Da die Ursachen hierfür vielfältig sein können, gilt es zunächst, diesen auf den Grund zu gehen. Erst danach sollte über eine künstliche Befruchtung nachgedacht werden. Handelt es sich beispielsweise um eine idiopathische Unfruchtbarkeit, kommt die Insemination als schonendes Verfahren in Frage. 

Was ist eine Insemination und in welchen Fällen bietet sie sich an?

Mann und Frau halten ihre Hände auf dem schwangeren Bauch.

Etliche Paare empfinden, dass der eigene Nachwuchs die Beziehung erst komplettiert. Helfen kann bei Indikation die künstliche Befruchtung. (c) Bigstockphoto.com @Serenkonata

Den Traumpartner finden, eine vertrauensvolle Beziehung führen, Nachwuchs zeugen und eine Familie gründen – so oder so ähnlich malen sich viele Österreicher ihre private Zukunft aus. Während jeder einzelne Schritt für sich betrachtet schon eine Herausforderung ist, steht Schätzungen zufolge etwa jedes zehnte Paar hierzulande vor dem Problem, dass es mit dem Schwangerwerden über längere Zeit einfach nicht funktionieren will.

Wird der Leidensdruck zu groß, kann die künstliche Befruchtung mit ihren zahlreichen Variationen ein Ausweg aus dem Dilemma sein. Eine Möglichkeit ist die sogenannte Insemination (auch Samenübertragung), die sich u.a. in diesen Fällen anbietet:

  1. Kein Geschlechtsverkehr möglich
  2. Der Mann ist eingeschränkt zeugungsfähig
  3. Es liegt eine idiopathische Infertilität vor

Was die Erfolgsquote der Insemination anbelangt, so ist diese von zahlreichen Faktoren wie dem Alter der Frau sowie der Qualität der Spermien abhängig. Allgemein lässt sich sagen, dass die Erfolgsrate bei 10 bis 25 Prozent liegt. Durchschnittlich verläuft also gut jeder vierte Versuch erfolgreich. Empfehlenswert ist, bis zu sechs Inseminationen durchzuführen. Jedoch sinkt mit jedem missglückten Versuch die Wahrscheinlichkeit, dass die Frau doch noch schwanger wird.

Wie sehen die Abläufe bei der Durchführung einer Insemination aus?

Bei der Insemination können unterschiedliche Methoden angewendet werden, die zu einer Divergenz bei den Abläufen führen. Grundsätzlich wird zwischen der homologen (Samen des Partners) und heterologen (Samen einer Drittperson) Insemination unterschieden. Am häufigsten praktiziert wird die sogenannte intrauterine Methode, bei der die Spermien des Mannes direkt mithilfe eines Katheters in die Gebärmutter der Frau übertragen werden.

Zuvor ist eine hormonelle Behandlung der Frau mit dem Ziel erforderlich, die Reifung der Eizellen anzuregen. Dieser Prozess wird mit Hilfsmitteln wie Ultraschall- und Blutuntersuchungen überwacht, ehe der Eisprung bzw. die Ovulation bewusst ausgelöst wird. Danach sollte innerhalb von 1,5 Tagen (maximal 36 Stunden) die eigentliche Samenübertragung stattfinden.

Notwendig ist, dass hierfür frisches Sperma des gleichen Tages verwendet wird, welches vor der Durchführung der Insemination im Labor zur Steigerung der Erfolgsaussichten aufbereitet wird. Dabei werden nicht nur diejenigen Samenzellen extrahiert, die am fruchtbarsten sind, sondern es findet auch eine Trennung der Spermien von der Samenflüssigkeit statt.

Gibt es Risiken und Nebenwirkungen dieser künstlichen Befruchtung?

Neben der intrauterinen Insemination gibt es noch die zu Hause praktikable Variante, bei der Spermien mithilfe einer Spritze oder Inseminationskappe in die Vagina eingeführt werden. Dieses Verfahren ist jedoch nicht nur weniger erfolgversprechend, sondern auch risikoreicher.

Stichwort Risiken und Nebenwirkungen: Es lässt sich konstatieren, dass diese Methode der künstlichen Befruchtung allgemein sehr risikoarm und nahezu schmerzfrei durchführbar ist, sofern sie korrekt angewendet wird.

Es kann allerdings gerade bei vorab erfolgter Stimulation mittels Hormonen zu einem Überstimulationssyndrom kommen, das mit Symptomen wie Bauchschmerzen, Übelkeit oder Kurzatmigkeit einhergeht. Diese körperliche Reaktion kommt vergleichsweise selten vor, erfordert jedoch im Falle des Falles die sofortige Konsultation eines Arztes.

Weitere unerwünschte Nebenwirkungen können die Mehrlingsschwangerschaft sowie Frühgeburten und vorzeitige Wehen sein. Alles in allem überwiegt jedoch der zu erwartende Mehrnutzen dieser Behandlungsmethode die potenziellen Nebenwirkungen

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