Wenn es um den morgendlichen Wachmacher geht, teilt sich die Gesellschaft vor allem in zwei Kategorien auf: Die eine Fraktion schwört auf den morgendlichen Kaffee, die andere würde den frisch aufgebrühten Tee nicht durch ein anderes Heißgetränk ersetzen. Am Nachmittag werden die Unterschiede sogar zum namentlichen Problem: Heißt es nun Kaffeepause oder Teestunde? Geschmäcker sind verschieden und keine Diskussion wert. Im Hinblick auf die gesundheitliche Wirkung lohnt es sich aber durchaus, Tee und Kaffee miteinander zu vergleichen.
Das Koffein machts
Früher sprach man beim Kaffee vom Koffein, während beim Tee eher vom Teein die Rede war. Mittlerweile ist die Fachwelt aber zu dem Schluss gelangt, dass die Getränke aus Kaffeemaschinen den identischen Wirkstoff enthalten wie ihr Gegenüber aus Teekannen. Und dieser ist nicht nur ein Wachmacher, der den Kreislauf in Schwung bringt, sondern hat auch noch zahlreiche weitere Eigenschaften. So gilt Koffein beispielsweise als wirksam gegen Alzheimer. Dabei macht natürlich die Dosis das Gift: Zu viel Koffein ist in jedem Fall schädlich. Dabei ist es unerheblich, ob der Stoff in Kaffee, Tee, Kakao, Cola oder einem Energy-Drink gelöst ist.
Welche gesundheitliche Wirkung hat Koffein?
Sehr viele Tassen Kaffee müssen es gar nicht sein: Bereits eine einzige Tasse Kaffee am Tag trägt mit ihren etwa 100 Milligramm Koffein wirksam zum Schutz vor Alzheimer und Demenz bei, wie etwa Jonathan D. Geiger von der School of Medicine and Health im US-Bundesstaat North Dakota erklärt. „Koffein blockiert die zerstörerischen Effekte von Cholesterin, das die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger werden lässt“, so der Forscher. Die Blut-Hirn-Schranke schützt das Gehirn vor im Blut befindlichen Krankheitserregern. Vereinfacht kann man sagen: Cholesterin beschädigt diese Barriere, Koffein hingegen sorgt für deren Stabilisation. Darüber hinaus sind die Informationen interessant, die sich aus einer Meta-Analyse verschiedener Studien ergeben. Demnach wirkt in Maßen konsumiertes Koffein leberschützend (womöglich beugt es sogar Leberkrebs vor) und erhöht bei regelmäßigem Konsum die Knochendichte. Eine herzschädigende Wirkung, die dem Koffein früher häufiger nachgesagt wurde, hat sich bei einer moderaten Aufnahme nicht bestätigt. Zu viel Koffein allerdings kann zu nervöser Unruhe, Herzrasen und vielen anderen negativen Symptomen führen. Im Verlauf eines Tages sollte die Dosis von 400 Milligramm nicht regelmäßig überschritten werden.
Kaffee sorgt für den schnellen Kick, …
Kaffee gilt als der schnellere Muntermacher, was sich auch wissenschaftlich bestätigt. Das im Kaffee gelöste Koffein ist bereits nach wenigen Minuten im Blut und setzt dort das wachmachende Adrenalin frei. Dabei ist es vollkommen gleich, um welche Art eines Kaffees es sich handelt. Der klassisch aufgebrühte Frühstückskaffee hat in dieser Hinsicht die gleiche Wirkung wie die Wiener Melange, der Cappuccino oder der Espresso. Alle haben eine rasche Wirkung, die aber leider auch schnell wieder nachlässt. Und die nachlassende Wirkung mit weiterem Koffein neu zu befeuern, ist aus medizinischer Sicht der vollkommen falsche Weg.
Dass Kaffee gegen Gicht wirkt, ist übrigens laut dem Fachmagazin „Arthritis & Rheumatism“ nicht dem Koffein, sondern den im Kaffee enthaltenen Antioxidantien zuzuschreiben.
… während Tee eher beruhigt
Die meisten konsumierten Teesorten von der Kamille über die Waldfrüchte bis hin zur Zitronenmelisse enthalten kein Koffein. Um ihn entsprechend abzugrenzen wird daher oft von „echtem Tee“ oder „Schwarztee“ gesprochen. Dieser hat einen milderen Geschmack als Bohnenkaffee und entfaltet seine Wirkung eher subtil und über einen längeren Zeitraum. Obwohl Schwarztee also die Wachheit und Aufmerksamkeit fördert, hat er gleichzeitig einen beruhigenden Effekt. Entscheidend ist hier allerdings, wie lange das Granulat oder die getrockneten Blätter im Wasser bleiben. Mit zunehmender Dauer lösen sich aus dem Tee immer mehr Gerbstoffe, die den Geschmack beeinflussen, aber eben auch beruhigend wirken.
Während Kaffeetrinker also auf den schnellen Kickstart in den Tag schwören, betonen Teetrinker den langanhaltenden, entspannenden aber dennoch nicht schläfrig machenden Effekt ihres Heißgetränkes. Ein weiterer positiver Aspekt des Tees ist die Zahngesundheit: Zwar können Kaffee und Tee gleichermaßen zahnverfärbend wirken (was durch regelmäßiges Zähneputzen allerdings keine dauerhaften Spuren hinterlässt), doch das im Tee enthaltene Fluorid wirkt sich stabilisierend auf den Zahnschmelz aus. Eine gefäßschützende Wirkung ist auch beim Tee nachgewiesen. Forscher der Berliner Charité weisen allerdings darauf hin, dass er dann ohne Milch getrunken werden muss, denn die Heilstoffe werden andernfalls durch das in der Milch enthaltene Kasein gebunden und dem Körper vorenthalten.
Fazit? Es gibt keinen klaren Sieger!
Beide Getränke haben ihre Vorteile, es gibt also gute Gründe für den Kaffee-, wie auch für den Teekonsum. Solange man seinen Koffeinkonsum insgesamt im Blick hat, kann man auch gerne sowohl zu dem einen als auch zu dem anderen Heißgetränk greifen.