Wenn Kinder oder Erwachsene an Kopfläusen leiden, so ist dies kein Grund zur Besorgnis oder gar zur Panik. Anstatt in Aufregung zu verfallen, sollte die Situation klar überdacht werden. Schnelle Handlungsweise ist nämlich überaus wichtig, damit sich die Plagegeister nicht noch länger auf der Kopfhaut einnisten. Aus diesem Grund sollten Eltern oder Betroffene einen kühlen Kopf behalten und gegen die Insekten vorgehen.
Läuse-Mittel gibt es mittlerweile reichlich in Apotheken und Drogerien zu kaufen. Allerdings erbringt nicht jede Arznei den gewünschten Effekt. Warum bekommt man überhaupt Kopfläuse und was passiert, wenn diese nicht behandelt werden?
Im Folgenden werden verschiedene und zuverlässige Behandlungsmethoden offeriert, die im Kampf gegen die Gliedertiere wirksam sein können. Wer sich unsicher ist, sollte auf jeden Fall einen Arzt konsultieren und anschließend mit der Behandlung beginnen. Es ist hierbei überaus wichtig, keine Zeit zu verlieren, sondern den lästigen und unerwünschten Kopfbewohnern den Kampf anzusagen.
Was sind Kopfläuse genau?
Die Kopflaus (pediculus humanus capitis) zählt zu den flügellosen Insekten und gehört zur Gattung der Menschenlaus. Diese Gliedertiere suchen den Menschen lediglich aus einem Grund auf – um zu überleben. Hierzu ritzen die Insekten die oberste Kopfhautschicht auf und laben sich am menschlichen Blut. Zur gleichen Zeit spritzen die Insekten ihren Speichel in die winzige Wunde, damit eine Blutgerinnung vermindert wird. Markant ist die Fortbewegungsweise der Kleintiere. Mit den Beinen krallen sich die Gliedertiere in den Haaren der Menschen ein, um sich einerseits festzuhalten und andererseits bewegen zu können. Mit einigen Klauen wird hierbei ein Haar gehalten und mit den freien Krallen auf andere Haare zugesteuert. Somit können die Parasiten sich zügig von einem Kopf zum nächsten bewegen.
Nach dem Schlüpfen aus den Nissen sieht die Laus bereits aus wie ein vollentwickeltes Exemplar – ist es jedoch nicht. Erst nach neun bis zwölf Tagen ist dieses geschlechtsreif. Dabei können weibliche Insekten auch ohne Befruchtung durch Männchen Eier legen.
Wie werden Läuse übertragen?
Kopfläuse lassen sich im Grunde über engen Körperkontakt übertragen. Dabei hangeln sich die Insekten von einem Haar zum nächsten und haben schnell einen neuen Wirt gefunden. Aber auch die Benutzung von gemeinsamen Kopfkissen, Handtüchern, Bürsten oder Kämmen sind ideal, damit Insekten übertragen werden können. Damit die Gliedertiere am Leben bleiben können, benötigen sie Nahrung.
Um ein Überleben gewährleisten zu können, verlangt die Kopflaus mindestens alle zwei bis vier Stunden Verpflegung. Kann das Insekt jedoch kein Blut aufnehmen, weil sie vielleicht durch Haarausfall abgefallen ist, so überlebt sie nicht länger als einen Tag, wobei weibliche Gliedertiere bei optimalen Bedingungen durchaus 30 Tage überleben können.
Wie vermehren sich Kopfläuse?
Um sich zu vermehren legt eine weibliche Laus in ihrem Leben etwa 150 bis 300 Eier. Diese Nissen werden mithilfe eines Sekrets an einen beliebigen Haar Schaft, in der Nähe der Kopfhaut, geklebt. Das Sekret wird nun recht hart. Beliebte Orte sind vor allem dort, wo die Haare eng nebeneinander wachsen. So kleben die Nissen zum Beispiel häufig hinter den Ohren, an Schläfen oder im Nackenbereich.
Diese Bereiche des Kopfes sind recht begehrt, sind hier die Temperatur doch zumeist recht konstant und die Luftfeuchte ebenso hoch. Die Brut neigt nicht zum Austrocknen und kann überleben. Nach circa einer Woche schlüpft der Nachwuchs und geht auf Nahrungssuche. Während sich die Laus an dem Blut ihres Wirts bedient, schlägt indes das Immunsystem des Menschen Alarm. Der Insektenspeichel gelangt nämlich in die Blutlaufbahn, worauf der Organismus reagiert. Nach und nach entstehen Papeln (Schwellungen) auf der Kopfhaut, die einen starken Juckreiz auslösen.
Studien haben bereits ergeben, dass Kopfläuse ebenso imstande sind Bakterien zu übertragen. So können diese Fleckfieber und Fünf-Tage-Fieber übertragen. Während gefährliche Bakterien in Europa bisher eher selten beobachtet wurden, sind diese in den Entwicklungsländern hingegen keine Seltenheit.
So werden die Plagegeister am besten entdeckt
Die unerfreulichen Haarbewohner werden häufig erst dann entdeckt, wenn beim Kämmen Haare mit Insekten ausfallen oder ein Kind sowie der Erwachsene sich häufig am Kopf kratzen. Bei näherer Betrachtung wird schließlich auch der Befall deutlich erkennbar. Allerdings muss sich für die Untersuchung reichlich Zeit gelassen werden, da
- in Europa rund 80 % aller betroffenen Patienten höchstens 10 Läuse beherbergen, während in Entwicklungsländern der Befall bereits nach kurzer Zeit erkennbar ist, weil hier zumeist mehrere hundert Insekten festsitzen.
- Kopfläuse recht schwierig zu erkennen sind, vor allem, wenn sie noch klein und durch die helle Chitin-Hülle nahezu durchsichtig sind. Daher sollte sich für die Untersuchung viel Zeit genommen werden.
Für den weiteren Nachweis oder Ausschluss haben sich in der Vergangenheit zwei Methoden bewährt. Zum einen kann eine visuelle Untersuchung den Befall bestätigen. Eine Lupe ist ein überaus dienliches Hilfsmittel, kann hiermit doch unter der Vergrößerung die knapp 3 mm große Kopflaus und deren Nissen wesentlich einfacher erkannt werden. Weiterhin kann das feuchte Auskämmen Aufschluss erbringen. Hierbei wird das Haar mit einer Spülung versehen und Strähne für Strähne mit einem Spezialkamm durchzogen. Nach jeder Strähne wird der Kamm in einem weißen Tuch ausgestrichen – der weiße Hintergrund lässt nun die dunklen Tiere sehr gut erkennen.
Wie lassen sich Kopfläuse behandeln?
Lange Zeit galt die Meinung, dass häufiges Waschen der Haare jede Kopflaus verschwinden ließe. Heute wissen Mediziner und Experten, dass diese Behandlung keinen positiven Effekt erbringt. Gleichwohl kann nicht behauptet werden, dass Hygiene als Prävention gegen diese Insekten hilfreich ist. Die Nissen lassen sich nämlich nicht durch eine Haarwäsche beseitigen. Durch das klebrige und harte Sekret sitzen die Eierhüllen fest am Haar Schaft und können weder mit Shampoo noch mit Wasser entfernt werden. Auch der Besuch in der Sauna, Trockenhauben oder Kuren können Läusen kaum etwas anhaben. Wesentlich besser behaupten sich
- Spezialkämme zur mechanischen Beseitigung der Kopfläuse
- lokale Nutzung von Kopflausmitteln auf die Kopfhaut
- Orale Medikamente, die in die Blutbahn gelangen. Diese Medikation wird auch durch die Nahrungsaufnahme von den Insekten aufgenommen und tötet diese ab.
Zu den lokal anwendbaren Kopflausmitteln zählen verschiedene Produkte. Einige Stoffe gelangen durch die Nahrungsmittelaufnahme in das Nervensystem der Insekten und wirken dort toxisch. Andere Mittel wirken hingegen physikalisch.
Was sollte bei der Behandlung beachtet werden?
Leider erbringt eine einmalige Behandlung gegen die Gliedertiere keine Erleichterung. Das Läusemittel selbst muss in der Regel zwischen acht bis zehn Tage regelmäßig angewandt werden, damit sich ein Erfolg sehen lässt. Sowohl das Auftragen von Medikamenten als auch das Auskämmen mit dem feingliedrigen Kamm erfordert nicht nur Zeit, sondern auch die Geduld von Eltern und Kind. So muss das Anti-Läusemittel einen gewissen Zeitraum auf der Kopfhaut einwirken und auch das Auskämmen kann zum Reißen und Ziehen der Haare führen. Wer sich jedoch die Mühe macht und dem Kind gut zuredet, der wird schnelle und bessere Erfolge erzielen können.
Auch Erwachsene sind gut beraten, bei einem etwaigen Befall die Ausdauer zu bewahren. Werden die lästigen Plagegeister täglich behandelt, so sind schon bald keine Spuren mehr von den Läusen auszumachen.
Tipp für Kinder: Um die umständliche und auch mühevolle Prozedur für beide Parteien so angenehm wie möglich zu machen, kann während der Einwirkzeit und dem Auskämmen eine Geschichte vorgelesen, ein Film angesehen oder einem Hörbuch gelauscht werden.
Die Prozedur der Kopflaus-Behandlung muss wie in der Packungsbeilage benannt vollzogen werden. Dieses Vorgehen ist überaus wichtig, da dies mit den Lebenszyklen der Gliedertierchen zusammenhängt. Werden diese Kriterien übergangen, so gerät der Patient in einen Teufelskreis und der Befall dauert länger als gewünscht.
Warum sterben Kopfläuse nicht aus?
Läuse existieren nunmehr seit vielen Tausenden von Jahren. Sie haben gelernt, sich ihrer Umgebung anzupassen, so dass es recht wahrscheinlich ist, dass diese Insektenform niemals vollständig aussterben wird.
Fakt ist, dass die Krabbeltiere einen Menschen nicht auf Grund von mangelnder Hygiene befallen. Kopfläuse nehmen das, was sie kriegen können und sind deshalb alles andere als wählerisch. Häufiges Waschen von Haaren beugt dem Befall von unliebsamen Haarbewohnern somit nicht vor. Auch Vorbeugungen sind eher unwahrscheinlich. Und obwohl einige Produkte dieses Versprechen offerieren, so fehlen bisweilen noch Studien oder Untersuchungen, welche diese These belegen könnten.
Wichtig ist, dass Betroffene sich selbst und auch ihre Kinder regelmäßig kontrollieren. Wie bereits erwähnt kann ein Läusebefall nicht binnen weniger Sekunden erkannt werden. Hierfür bedarf es Zeit und Ausdauer. Werden in der Schule oder im Kindergarten Mitteilungen über Kopflaus-Erkrankungen mitgeteilt, so sollten Eltern ihre Kinder gut untersuchen.
Was passiert, wenn Läuse nicht behandelt werden?
Es ist so sicher wie das Amen in der Kirche, dass Kopfläuse ihren Wirt nicht freiwillig verlassen. Sie fallen nicht aus und sterben auch nicht, solange sie an Blut gelangen. Durch Kopf-zu-Kopf-Kontakt hangeln sich die Insekten von Haar zu Haar und breiten sich dadurch rasant aus. Das Handeln und das Krabbeln der Kleininsekten werden oftmals nicht bemerkt. Auch das Trinken des Blutes wird in den meisten Fällen gar nicht wahrgenommen. Erst durch die Injektion des Läusesekretes kommt es zu einem starken Juckreiz.
Wird der Läusebefall nicht behandelt, so wird eine Übertragung der Kleintiere auf andere Wirte vereinfacht. Nebenbei kann es zu Entzündungen an der Kopfhaut kommen, wenn die Läuse nicht behandelt werden. Diese entstehen häufig durch wiederholtes Kratzen.
Da Läuse vermehrt während der Herbst- und Winterzeit auftreten, sollten in dieser Zeit die Schöpfe von Erwachsenen und Kindern gleichmäßig untersucht werden. Mit der richtigen Behandlungsweise und Ausdauer können die Schädlinge recht schnell ausgemerzt werden. Werden Läuse als auch Nissen konsequent mit Medikamenten und Auskämmen behandelt, so kann der Spuk nach spätestens zwei Wochen ausgestanden sein.
Mehr Infos:
- https://www.meinegesundheit.at/cdscontent/?contentid=10007.688872
- http://www.schulaerzte.at/unsere-themen/kopflaeuse.html